Konjunktur: Die Lage der Bauwirtschaft zur NordBau 2024
Konjunkturentwicklung Bauhauptgewerbe im ersten Halbjahr 2024 – deutschlandweit und in Schleswig-Holstein
Kiel/Neumünster. Die Bilanz für das erste Halbjahr 2024 zeigt ein gespaltenes Bild, bedingt durch den Abwärtstrend im Wohnungs- und Wirtschaftsbau. Zunächst in Deutschland, doch auch in Schleswig-Holstein ist die Ungewissheit immer mehr zu spüren.
Bauhauptgewerbe in Deutschland – 1. Halbjahr 2024
Für die bundesweite Entwicklung der Baukonjunktur im ersten Halbjahr 2024 hat das Statistische Bundesamt (Destatis) für die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten die aktuellen Bauzahlen herausgegeben. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe fasst sie zusammen.
Demnach ist für das erste Halbjahr die Auftragslage im Bauhauptgewerbe differenziert zu betrachten. Während der Hochbau einen Rückgang der Auftragseingänge um 3 Prozent verzeichnete, stiegen die Auftragseingänge im Tiefbau um gut 8 Prozent. Besonders der Wohnungsbau zeigt mit 5 Prozent eine stabile Negativtendenz.
Die Order für den gewerblichen Hochbau, wo es zu Jahresbeginn noch zweistellige Rückgänge gab, erholten sich zuletzt und liegen nun bei minus 3,4 Prozent. Positiv entwickelt sich der öffentliche Hochbau mit einem Zuwachs von 4 Prozent, der durch Investitionen in Schulen und Kitas gestützt wird. Der Sektor ist aber zu klein, um den gesamten Hochbau aus der Krise zu bauen.
Im Tiefbau stiegen die Auftragseingänge im gewerblichen Bereich um 10 Prozent, im öffentlichen Bereich um 7 Prozent, was die insgesamt stabile Nachfrage in diesem Segment unterstreicht.
Die Umsatzentwicklung spiegelt die gemischte Auftragslage wider. Insgesamt erzielte das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von ca. 48,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Hochbau sank der Umsatz um 8 Prozent, wobei der Wohnungsbau mit minus 12 Prozent besonders stark betroffen war. Der gewerbliche Hochbau verzeichnete ein Minus von 5,5 Prozent.
Der Tiefbau konnte seine Umsätze hingegen um gut 7 Prozent steigern, wobei der gewerbliche Tiefbau ein Plus von gut 10 Prozent und der öffentliche Tiefbau einen Zuwachs von 5 Prozent verzeichneten.
Für die schleswig-holsteinische Entwicklung der Baukonjunktur im ersten Halbjahr 2024 hat das Statistikamt Nord für die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten die aktuellen Bauzahlen herausgegeben.
Demnach haben die größeren Betriebe im Bauhauptgewerbe Schleswig-Holsteins im ersten Halbjahr 2024 baugewerbliche Umsätze in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro erzielt. Damit sanken die Umsätze gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 8,8 Prozent. Nach Abzug der Inflation (preisbereinigt) errechnet sich ein Rückgang um 9,9 Prozent.
Das größte Minus gab es im Wohnungsbau, wo die Umsätze binnen Jahresfrist preisbereinigt um 18,6 Prozent einbrachen, so das Statistikamt Nord. Auch der Wert der Auftragseingänge (minus 4,9 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro) ging binnen Jahresfrist zurück. Preisbereinigt errechnet sich ein Rückgang um 6,1 Prozent. Ausschlaggebend hierfür ist insbesondere der Abwärtstrend im Wirtschaftsbau: Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 sank der Wert der Auftragseingänge um 17,7 Prozent auf 439 Mio. Euro.
Neben dem auftragsstarken Straßenbau (Zunahme des eingeworbenen Auftragsvolumens um 14,0 Prozent auf 242 Mio. Euro) zeigte auch der Wohnungsbau mit einem preisbereinigten Plus von 0,3 Prozent eine leicht positive Entwicklung.
Damit ist zum wiederholten Male der degressiv negative Bautrend vor allem im Hochbau zu verzeichnen. Mit Blick auf die statistisch nicht erfassten Bauplanungen und eingeleiteten Baugenehmigungen muss befürchtet werden, dass bis dato noch kein Boden gebildet wurde, sondern der Minus-Trend sich bis in 2025 hinein fortsetzen wird.
Unter „Wirtschaftsbau“ werden Hoch- und Tiefbaumaßnahmen im Nichtwohnungsbau, die nicht der öffentlichen Hand zuzurechnen sind, zusammengefasst.