Klimaschutz bauen - Ressourcen sparen
Bauwirtschaft meistert nachhaltiges Bauen und bietet praktische Lösungen für Energie- und Materialeinsparungen.
Kiel/Neumünster. Hohe Energiepreise, exorbitante Materialkosten, anhaltende Lieferengpässe – der Kostendruck, der auf dem Bau lastet ist immens. Gleichzeitig sollen die Klimaziele beim Bauen umgesetzt werden. Die Baubetriebe bieten Lösungen.
Insbesondere im Zusammenhang mit dem Haus- und Wohnungsbau, aber auch im Verkehrswegebau wird aktuell viel über die Preisentwicklung für Bauleistungen gesprochen. Die Gründe für die Teuerungen bei den Baukosten liegen vor allem im Preisanstieg der Baumaterialien. Besonders betroffen sind Bitumen, Stahl, Zement, Beton, Holz, Dämmmaterialien, Kunststoffe, aber auch Bauteile für die Haustechnik. Zum einen sind die Lieferketten pandemiebedingt noch immer gestört. Zum anderen werden durch den Ukrainekrieg Materialengpässe und Kostensteigerungen verursacht.
Zur Materialknappheit und den damit einhergehenden Preissteigerungen kommen die gestiegen Energiepreise und fehlenden Transportkapazitäten. Gleichzeitig sollen die Klimaziele beim Bauen umgesetzt werden. Diese Ziele werden durch die Energiekrise noch einmal forciert und die Nachfrage nach energieeffizienten Baumaßnahmen steigt, auch bedingt durch staatliche Anreize.
„Die Bauwirtschaft hat den Hebel, um nachhaltig zu bauen und gleichzeitig die Ressourcen zu schonen. Wir sind in Schleswig-Holstein in Abstimmung mit der Politik, etwa mit dem Innenministerium und dem Wirtschaftsministerium“, sagt Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer von Die Bauwirtschaft im Norden. Denn die baugewerblichen Betriebe in Schleswig-Holstein können durchaus praktikable Lösungen umsetzen. Nach dem Motto „Machen und nicht verhindern“ gäbe es Möglichkeiten, technologieoffen und unter Einhaltung geltender Sicherheitsbestimmungen nachhaltig zu bauen, so der Verbandschef.
Dort wo es technisch machbar und sicher ist, könnten sofort an Massenbaustoffen wie Beton und Stahl bis zu 30 Prozent eingespart werden. Ähnliches gilt im Brandschutz. Das spart Rohstoffe und wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus. Hierfür braucht die Bauwirtschaft allerdings einen rechtssicheren Rahmen. Alle am Bauprozess Beteiligten müssen das umsetzen und der Bauherr muss es wollen. „Unsere Betriebe brauchen hierfür mehr Rechtssicherheit; auch ein einheitliches Bewertungsschema oder handhabbares Zertifizierungssystem wären hilfreich“, so Schareck.
Zudem können in Bezug auf den Klimaschutz positive Effekte generiert werden, wenn stärker als zuvor vor allem regionale Baustoffe zum Einsatz kommen. Hierfür muss langfristig an die Rohstoffsicherung gedacht werden und außerdem verstärkt Möglichkeiten zur Wiederverwertung von Sekundärrohstoffen ausgebaut werden.
Zur Umsetzung der Klimaziele und angesichts der Gaskrise rückt auch das Heizen immer mehr in den Fokus. Gerade auch die Nutzung von Erdwärme zeigt, wie gigantische Energie ingenieurtechnisch erschlossen werden kann, ohne fossile Brennstoffe einzusetzen. Insbesondere in der Kombination mit Solaranlagen. „Geothermie/Solarthermie könnte mindestens gleichwertig zu Luft-Wärmetauschern verstärkt bereits bei der Planung von Neubaugebieten eingesetzt werden. In den Kommunen könnten diese bei der Prüfung als Bewertungsbelang vorgeben werden“, so Schareck. In Schleswig-Holstein sind viele leistungsfähige Fachbetriebe mit Erfahrungen in Geothermie/Erdwärmepumpen in der Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks organisiert.
„Als Verband sind wir bei der Entwicklung von Lösungen, die unsere Baubetriebe umsetzen, ganz vorne mit dabei“, betont Schareck. Als eine der ersten Branchen hat die Deutsche Bauwirtschaft ein Siegel entwickelt, das Bauherren und Auftraggebern Orientierung gibt. Sie hat ihr Meisterhaft-Siegel um den Zusatz „Nachhaltigkeit & Klimaschutz“ ergänzt. Die teilnehmenden Baubetriebe schulen ihre Mitarbeiter entsprechend, um die Klimaziele am Bau nach Stand der neuesten Technik umzusetzen.
Auf der NordBau wird dieses Siegel am Bautreff-Punkt von Die Bauwirtschaft im Norden in Halle 5, Stand 5215 präsentiert.