Geothermie-Potenziale heben
Anregungen der Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks SchleswigHolstein an die Landesregierung zur Förderung nachhaltiger Wärmegewinnung
Kiel/Neumünster. Die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks Schleswig-Holstein, die sich seit jeher für Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen der Wärmegewinnung einsetzt, hat eine Reihe von Anregungen an die Landesregierung zusammengestellt.
Bei der dringlichen Notwendigkeit, sich von fossilen Heizungssystemen abzuwenden, setzt die Politik ihren Fokus auf die Förderung der Wärmepumpentechnologie und hier vorrangig auf Luftwärmepumpen. Die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks Schleswig-Holstein geht einen Schritt weiter und setzt zunehmend auf Geothermie und Tiefenthermie. Hierzu hat sie einige Anregungen an die Landespolitik zusammengestellt, die den Wandel in der Wärmegewinnung vorantreiben und eine nachhaltige Energiezukunft für Schleswig-Holstein sichern sollen.
Die Anregungen lauten im Einzelnen wie folgt:
1. Technologieoffene Heizungssysteme fördern
Die Landesinnung fordert von der Landesregierung, von einer einseitigen Betonung der Luftwärmepumpen Abstand zu nehmen und stattdessen technologieoffene Heizungssysteme in Betracht zu ziehen. Dieser Ansatz soll den Wandel in der Wärmegewinnung vielfältig gestalten und vorantreiben.
2. Geothermische Anlagen in die Wärmepumpenförderung einbeziehen
Die Landesinnung regt an, dass die Wärmepumpenförderung geothermische Anlagen einschließt, während öffentliche Gebäude insgesamt verpflichtet werden sollten, bei ihren Entscheidungen begründet darzulegen, weshalb eine geothermische Anlage nicht in Betracht kommt. Dies sollte insbesondere bei größeren Anlagen und Gebietskulissen wie B- und F-Plänen, im Regionalplan wo passend, Pflicht werden.
3. Vergleich von Tiefenthermie und Fernwärme
Die Landesregierung wird aufgefordert, die Potenziale der Tiefenthermie im Vergleich zur Fernwärme im Einzelfall zu begutachten. Ein Prüfvorbehalt könnte sicherstellen, dass am einzelnen Objekt untersucht wird, ob nicht die geothermische Lösung die wirtschaftlichere und effizientere im Vergleich zur Fernwärme ist. Diese Bewertung sollte beispielsweise für öffentliche Infrastruktur und Quartiere, aber auch für Gewerbe- und Wohngebiete gelten.
4. Aktualisierung des Leitfadens zur Geothermie
Die Landesinnung empfiehlt, den Leitfaden zu Geothermie und Tiefenthermie zeitnah zu aktualisieren beziehungsweise fortzuschreiben. Auf Basis neuer Gutachten ist zu überprüfen, wo sich der Einsatz von Geothermie lohnt. Mit diesem Vorgehen würde Schleswig-Holstein auch den Anschluss an andere Bundesländer gewinnen, die bereits auf geothermische Lösungen setzen.
5. Aktualisierung des Leitfadens für größere Anlagen
Die Landesinnung regt an, den Leitfaden zur geothermischen Nutzung auch für größere Anlagen zu überarbeiten und anzupassen. In Schleswig-Holstein fehlen einheitliche Richtlinien für Genehmigungsverfahren bei geothermischen Anlagen. Oft wird auf den Leitfaden aus dem Jahr 2011 zurückgegriffen, der jedoch nur Anlagen bis 30 KW berücksichtigt. Für größere Anlagen verlangen Genehmigungsbehörden umfassendere Gutachten, die zeitaufwendig und kostenintensiv sind. Diese Praxis behindere nicht nur den Fortschritt, sondern widerspreche auch den Anforderungen an kommunale Wärmepläne und Nachhaltigkeit. Die Landesinnung betont, dass klare und effiziente Genehmigungsverfahren, besonders für größere Projekte, von großer Bedeutung seien.
6. Einheitliche Bohrstandards etablieren
Die Landesinnung beantragt eine Normierung einheitlicher Bohrstandards für geothermische Anlagen, um den Verwaltungsaufwand zu minimieren. Sie verweist auf das Beispiel, dass in Schleswig-Holstein und Hamburg ein größerer Bohrlochdurchmesser als in anderen Bundesländern gefordert werde, was zu höheren Kosten und Aufwand führe.
Die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks Schleswig-Holstein
Kein Handwerk ohne Innung. Das gilt auch für das Brunnenbauerhandwerk. Die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks Schleswig-Holstein ist die fachliche Organisationsform der Betriebe des Brunnenbauerhandwerks in der Region. Sie versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Anfragen jeder Art auf dem Gebiet des Brunnenbaus und unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe in SchleswigHolstein. Die Innung ist Mitglied im leistungsstarken Baugewerbeverband Schleswig-Holstein. Die hier organisierte Landesfachgruppe Brunnenbau ist auch in der bundesweiten Branchenvertretung, der Bundesfachgruppe Brunnenbau, Spezialtiefbau und Geotechnik im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, vertreten.
Weitere Informationen: www.brunnenbauer-innung.de